Tierheim sucht ein neues Zuhause
Landkreis Cloppenburg sucht Grundstück für Tierheim-Neubau
Das Tierheim des Tierschutzvereins Friesoythe und Umgebung e.V. kümmert sich – auch mit Unterstützung des Landkreises Cloppenburg – um die Fundtiere aus den 13 Städten und Gemeinden des Landreises. Da der bauliche Zustand mangelhaft und auch die Größe und die Beschaffenheit der Einrichtung nicht mehr ausreichend und zeitgemäß sind, ist ein Neubau des Tierheims zwingend erforderlich. Der Landkreis Cloppenburg ist aus diesem Grund nun auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück im Kreisgebiet. Am vergangenen Montag, 10. Juli 2023, haben Landrat Johann Wimberg, Kreisrätin Anne Tapken sowie Dr. Karl-Wilhelm Paschertz und Katrin Evers vom Veterinäramt das Tierheim besucht, um sich dort über den aktuellen Sachstand auszutauschen.
Landkreis übernimmt Aufgabe für Städte und Gemeinden
Der Tierschutzverein Friesoythe und Umgebung e.V. betreibt das Tierheim im Landkreis Cloppenburg seit über 30 Jahren. Für diesen Zweck stellt der Landkreis Cloppenburg dem Verein bereits seit 1992 kostenlos ein Grundstück mit darauf stehenden Gebäuden in der Gemeinde Saterland zur Verfügung. Dies macht der Landkreis im Rahmen eines freiwilligen Engagements, da für die Versorgung von Fundtieren grundsätzlich nicht der Landkreis, sondern die Städte und Gemeinden zuständig sind. „Würde es im Landkreis Cloppenburg kein Tierheim geben, dann hätten die Städte und Gemeinden die Aufgabe, die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren vor Ort in eigener Regie tierschutzgerecht zu organisieren“, er-klärt Landrat Johann Wimberg.
Aufgrund der zunehmenden Belegung des Tierheims und der Sanierungsbedürftigkeit der Gebäude hat der Kreistag 2021 die Kreisverwaltung beauftragt, ein neues Konzept für die tierschutzgerechte Unterbringung der Tiere zu erstellen. Die hierzu durchgeführten Untersuchungen der Hochbauabteilung des Landkreises Cloppenburg ergaben, dass die zunehmend abgängige Bausubstanz einen Neubau des Tierheims erfordern wird. Auf Wunsch der Städte und Gemeinden hat sich der Landkreis bereit erklärt, die Planung für den notwendigen Neubau des Tierheims zu übernehmen. Der Tierschutzverein Friesoythe wurde von Beginn an aktiv in die Planungen eingebunden.
Fläche nicht mehr ausreichend
Schnell wurde klar, dass das gegenwärtige Flächenangebot aufgrund seiner Größe und seiner Beschaffenheit nicht den üblichen Standards für ein Tierheim entspricht. Die Fläche und die Bereiche für die Unterbringung der Tiere müssen deutlich vergrößert werden, darüber hinaus ist der Gebäudebestand marode. Auch der Verwaltungsbereich mit den Büro- und Sozialräumen muss nach den bestehenden Arbeitsschutzvorschriften vergrößert werden. „Wir tragen die Verantwortung für die Tiere und das Personal,“ erklärt Monika Böker, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins.
Die Notwendigkeit und insbesondere die Dringlichkeit eines Neubaus sind nicht mehr von der Hand zu weisen. „Irgendetwas muss passieren, so kann es nicht weitergehen“, zeigte sich Landrat Johann Wimberg betroffen.
Gemeinde Saterland stimmt Befreiung nicht zu
Es wurde zunächst beabsichtigt, einen Neubau am bestehenden Standort in Sedelsberg zu realisieren. Bedauerlicherweise können diese ersten Überlegungen und Planungen nicht ohne Weiteres umgesetzt werden, weil bauplanungsrechtliche Einschränkungen im Bebauungsplan der Gemeinde Saterland bestehen. Nach Mitteilung der Gemeinde gibt es keine Absicht, einer Befreiung von Festsetzungen des Bebauungsplanes zuzustimmen oder die Bauleitplanung hier entsprechend zu ändern.
Doch die Suche nach einem geeigneten neuen Standort, der die Mindestanforderungen erfüllt, gestaltet sich schwierig. Auch gemeinsam mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden hat der Landkreis Cloppenburg dieses wichtige Thema bereits in mehreren Sitzungen diskutiert. Da bisher von den Kommunen keine geeigneten Standorte benannt wurden, sind kürzlich alle Bürgermeister noch einmal schriftlich gebeten worden, Standortvorschläge für ein neues Tierheim bis spätestens zum 30. September 2023 zu unterbreiten.
Suche wird intensiviert
Während des Besuchs am vergangenen Montag haben sich die Vertreter der Kreisverwaltung und der Vorstand des Tierschutzvereins zu der bestehenden Problematik ausgetauscht. Es wurde vereinbart, dass sowohl von Seiten des Landkreises als auch von Seiten des Tierschutzvereins die Suche nach einem geeigneten Grundstück im gesamten Kreisgebiet intensiviert wird. Landrat Johann Wimberg hat zugesagt, dass „die Kreisverwaltung jeden Vorschlag auf seine Eignung für den Neubau eines Tierheims prüfen wird.“ Der Landkreis sei bereit, sofort zu handeln, sobald ein Grundstück gefunden sei.
Bürger zur Mithilfe aufgefordert
Der Landkreis Cloppenburg bittet daher nun auch alle Bürgerinnen und Bürger darum, sich zu melden, wenn ihnen ein geeignetes Grundstück für das Bauvorhaben bekannt ist. Wichtig dabei ist, dass die vorgeschlagenen Grundstücke einige Mindestanforderungen erfüllen. Unter anderem sollte sich das Grundstück möglichst in einem Gewerbegebiet befinden und die Zweckbestimmung muss die Nutzungsunterbringung eines Tierheims zulassen. Außerdem sollte die Grundstücksgröße mindestens 8.000 Quadratmeter betragen, um der aktuell geplanten Bruttogrundfläche des Tierheims inklusive der Außengehege und Flächen für Parkplätze, Anlieferungsverkehr und Hundeausläufe zu entsprechen.
Sollte sich bei der Standortsuche ergeben, dass ein zentralerer Standort als der jetzige im Kreisgebiet zur Verfügung steht, würde dieser vom Landkreis Cloppenburg grundsätzlich präferiert. Jedoch wird jeder andere Vorschlag ebenso einer Prüfung unterzogen und würde bei entsprechender besserer Eignung berücksichtigt. Bei der Grundstückssuche ist nicht zuletzt die schnelle Umsetzbarkeit des Bauvorhabens von Bedeutung. „Die Zeit drängt und dabei dürfen wir die Bauzeit des neuen Tierheims nicht vergessen“, betonte Landrat Johann Wimberg abschließend. Der Landkreis hofft sehr, nun auf diesem Wege zeitnah ein geeignetes Grundstück zu finden, um die Bedingungen für die Tiere und das Personal des Tierheims endlich verbessern zu können.
Grundstücksvorschläge können über folgenden Link gemeldet werden: https://lkclp.de/892. Über diesen Link können darüber hinaus weitere Informationen zu den Mindestanforderungen an das Grundstück eingeholt werden. Weitere Rückfragen beantwortet gern Herr Dr. Paschertz, Leiter des Veterinäramts unter Telefon 04471 15 226 oder per Email an veterinaeramt@lkclp.de.
Bildunterschrift: (v.l.) Monika Böker, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins, Anne Tapken, Kreisrätin, mit ihrer Tochter, Dr. Karl-Wilhelm Paschertz, Veterinäramtsleiter, Katrin Evers, Tierärztin beim Landkreis Cloppenburg, Landrat Johann Wimberg, Franka Thun, Tierheimleitung, Susanne Beckemeier, 2. Vorsitzende und Isabell Gröger, Schriftführerin des Tierschutzvereins.
Foto: Anna Kampmann/ Landkreis Cloppenburg.
